Die Pandemie ein Segen?! – Zweifelsohne war sie der dringend benötigte Initiator für Digitalisierung in der Sozialwirtschaft

Die Corona-Pandemie beschäftigt uns schon über zweieinhalb Jahre und sie scheint noch nicht beim letzten Akt angekommen zu sein. Eher im Gegenteil: wir erwarten zum Herbst hin mindestens eine Zugabe. Aufgrund ihrer Dauer lässt sich inzwischen gut ablesen, was sie im negativen, aber auch im positiven Sinne bewegt hat. So hat sie in der Sozialwirtschaft die so dringend benötigte Digitalisierung vorangetrieben, zwar gezwungenermaßen, aber immerhin.

IT-REPORT 2022Vor kurzem erschien der neue IT-Report der Sozialwirtschaft, für dessen Erhebung knapp 400 soziale Organisationen und Software-Anbieter teilgenommen haben. Er beschreibt die Pandemie als Initiator für die Digitalisierung innerhalb der Branche. War sie in dieser Hinsicht vielleicht sogar ein Segen?

Auf einmal sind die Mittel da

Sicher ist, dass in den letzten beiden Jahren eine deutliche Steigerung in der Nutzung von Notebooks, Smartphones und Tablets zu einer Mobilisierung und vor allem Flexibilisierung des IT-Einsatzes geführt hat. Und noch etwas ist spannend:

Wurde früher immer argumentiert, dass die Anschaffungs- und Etablierungskosten zu hoch seien, zeigt sich heute, dass es keinen Unterschied macht, wie groß eine Einrichtung ist. Im Gegenteil: auf einmal waren die Mittel für eine massive Aufrüstung vorhanden und die Entscheidung, ob und wie viel Geld in die Digitalisierung gesteckt wird, liegt oftmals schlichtweg am Management selbst.

Und ein Ende der Erhöhung des IT-Budgets ist nicht Sicht. Es werden weiterhin beträchtliche Investitionen erwartet. Interessant ist außerdem, dass sich das Investitionsgeschehen deutlich verlagert hat: die Netzwerk- und Geräte-Infrastruktur rückt in den Fokus und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wohingegen im Software-Bereich die Investitionsbereitschaft im Vergleich zu 2019 zurückgeht, abgesehen von Dokumentenmanagement, Office- und Kommunikationssoftware. Diese erleben weiter einen Zuwachs, was auch auf die Pandemie zurückzuführen ist. Denn ortsunabhängiger Dokumentenzugriff, am besten cloudbasiert, ist heute Standard.

Professionalität steigt, Personal im IT-Bereich sinkt

Ein weiterer wichtiger Punkt, den der IT-Report aufzeigt, ist die Tatsache, dass der professionelle IT-Betrieb immer wichtiger wird. Die Definition von Serviceprozessen oder der Einsatz von Ticket-Systemen sind deutlich gestiegen. Im Gegensatz dazu scheint die Anzahl der IT-Mitarbeitenden, gemessen an der Gesamtbelegschaft, zu sinken. Ob die Reduzierung der IT- Personalkapazitäten gewollt ist oder am allgemeinen Fachkräftemangel liegt, lässt sich anhand der Befragung allerdings nicht sagen. Fest steht aber, dass IT-Fachkräfte auch in Zukunft und trotz Standardisierung gebraucht werden, um die Menschen vor den Bildschirmen dabei zu unterstützen, die vorhandenen Potenziale der IT in Verwaltung und fachlicher Arbeit voll auszuschöpfen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es der Branche gelungen ist, auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen. Doch es gibt immer genug Baustellen und Nachholbedarf, vor allem bei Fragen des Outsourcings von IT-Leistungen, der Digitalisierung von Arbeitsprozessen, der Ausschöpfung von Software-Potenzialen oder bei Datenschutz oder IT-Sicherheit.

Zum IT-Report für die Sozialwirtschaft: IT-REPORT 2022

 

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