Diversity als Chance für die Sozialwirtschaft und IT-Unternehmen

diversity-healthblog-akquinetAnlässlich des 7. Deutschen Diversity Tages haben sich Kolleg*innen von AKQUINET Ende Mai 2019 zu einem offenen Austausch getroffen. Der nachfolgende Beitrag soll beispielhaft vorstellen, wie Diversity in einem IT-Unternehmen diskutiert wird. Einige Aspekte weichen von Diversity-Bestrebungen sozialwirtschaftlicher Einrichtungen ab, andere sind vergleichbar. An der internen Diskussionsrunde beteiligten sich 30 Mitarbeitende von AKQUINET am Hamburger Standort.

Vielfalt, oder englisch Diversity – der Begriff ist in deutschen Unternehmen in aller Munde. Mit der Diversität von Personen sind ihre Unterschiede hinsichtlich Kultur, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, Religion und Weltanschauung gemeint. Mit dem Diversity Management wird der Vielfaltsansatz ins Unternehmen bzw. eine Organisation getragen. Die Überzeugung dahinter ist, dass die Vielfalt der Mitarbeitenden nicht nur aus ethischer Überzeugung zu fördern ist, sondern dass sie positive Auswirkungen auf die Organisation als Ganzes hat. Diversity fördert beispielsweise die Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Markt- und Arbeitsbedingungen.

Diversity als Element der Führungsgrundsätze

Der Erhalt und der Ausbau von Vielfalt im Unternehmen ist einer der Führungsgrundsätze von AKQUINET. Diese Grundsätze sind auch Basis der internen Weiterbildungen für Führungskräfte. Zudem ist AKQUINET Mitglied der Charta der Vielfalt und bekennt sich zur Urkunde der Vereinigung. Damit verpflichten wir uns dazu, „ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist“ und in dem „alle Mitarbeiter*innen Wertschätzung erfahren“. Die Forderungen der Urkunde erscheinen auf den ersten Blick einfach und in jedem Falle unterstützenswert. Doch wie gelingt die Umsetzung im Arbeitsalltag mit 800 Kolleg*innen tatsächlich? Wo gibt es Handlungsbedarf, um die Diversity zu unterstützen? Wie gehen die einzelnen Teams mit Vielfalt um?

Ist Diversity immer gut fürs Team?

Bei unserem internen Austausch wurde offen darüber diskutiert, ob das Modell der Diversity tatsächlich die Produktivität jedes Teams erhöht. Ein Teilnehmer berichtete, dass sein eher „homogenes Team“ von reibungslosem Arbeiten ohne Absprache oder Anweisung profitiere und so ein produktives Arbeiten entstehe. Andere berichteten dagegen über die Vorteile verschiedener Charaktere, was die Aufgabenverteilung und Spezialisierung auf einzelne Arbeitsabschnitte anging. Sicher ist es gerade bei dem Thema Diversity wichtig, alle Meinungen und Eindrücke urteilsfrei zu hören, sich auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Beschäftigung von Kolleg*innen vieler Nationalitäten

Vergleichbar zur Sozialbranche ist Diversity auch für AKQUINET ein Ansatz, um dem Fachkräftemangel im IT-Sektor zu begegnen. Dabei steht die Integration ausländischer Kolleg*innen im Vordergrund. Bei AKQUINET arbeiten Menschen aus 30 Ländern. In einigen Teams ist manchmal Englisch die vorherrschende Sprache, auch wenn Deutsch weiterhin die Unternehmenssprache ist. Zu diesem Aspekt von Diversity bestand beim offenen Austausch kein Diskussionsbedarf. Das mag daran liegen, dass die Integration hier momentan gut gelingt. Einige Kolleg*innen anderer Nationalitäten haben vorher kurze Videointerviews gegeben:

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Frauen in IT-Berufen

Der Frauenanteil als ein Aspekt von Diversity ist vielleicht in der Sozialwirtschaft weniger präsent, aber in der IT-Branche weiterhin zentral. Bei AKQUINET liegt der Anteil momentan bei durchschnittlich 23 Prozent (s. auch https://de.statista.com/infografik/13283/frauen-in-der-tech-branche/). Die Diskussionsteilnehmer*innen haben sich gefragt, wie es gelingt, diesen Anteil deutlich zu erhöhen. Es bestand Einigkeit darin, dass hier früh angesetzt werden muss mit Aktionen für Schulen und Einrichtungen für Schüler*innen wie Forschungslabore. Weitere Faktoren sind die Orientierung an Vorbildern und das Anbieten flexibler Arbeitszeitmodelle.

Menschen mit Behinderung

Ein weiterer Aspekt von Diversity ist die Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung oder Einschränkung. Hierfür sind gerade IT-Arbeitsplätze hervorragend geeignet (s. Interview mit der AKQUINET Integrationsbeauftragten Rükiye Ray). AKQUINET betreibt seine Rechenzentren seit vielen Jahren als Integrationsbetriebe und beschäftigt dort und in anderen Bereichen des Unternehmens Menschen mit einem Handicap (s. auch https://karriere.akquinet.de/inklusion.html). In der Diskussionsrunde wurde hinterfragt, wo (an welchen Niederlassungen und in welchen Gesellschaften) die Inklusion von Menschen mit Behinderung noch nicht gelingt und welche Hindernisse es gibt, die beseitigt werden müssen. Alle waren sich einig, dass es völlig egal ist, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht.

Weitere Aspekte von Diversity

Um unternehmensintern voneinander zu profitieren, oder um sich einfach mal einen anderen Fachbereich anzuschauen, entstand die Idee, dass Mitarbeiter*innen die Möglichkeit bekommen in anderen Gesellschaften zu hospitieren. Dies fördert nicht nur den Wissensaustausch, sondern auch die Diversity, da sie in jeder Gesellschaft bei AKQUINET ein anderes Gesicht hat: In einer Gesellschaft ist ein hoher Frauenanteil, in einer anderen arbeiten viele Kolleg*innen aus dem Ausland.
Als wichtiges Element der Diversity wurde auch der Bewerbungs- bzw. Auswahlprozess für neue Kolleg*innen angesehen. Denn unbewusst entscheidet man sich bei Einstellungen immer für eine Person, die einem ähnlich ist. Eine Idee der Diskussionsrunde war es daher, bewusst Personen mit unterschiedlichen Blickwinkeln in den Auswahlprozess einzubinden.

Fazit

Der offene Austausch der Kolleg*innen untereinander hat uns gezeigt, dass die Kolleg*innen unseren Diversity-Ansatz mit großer Überzeugung teilen. An vielen Stellen wurde deutlich, dass wir uns weiterentwickeln müssen, um unseren Ansprüchen noch besser gerecht zu werden. Uns wurde aber auch bewusst, dass Diversity nicht von selbst funktioniert, sondern ein häufiger Austausch wichtig ist, um Meinungen und Erfahrungen auszutauschen und so ein für möglichst alle Kolleg*innen positives und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Wir sind auf dem Weg.

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