Führungskräfte der Sozialwirtschaft, macht euch schlau!

digitalisierung-in-der-sozialwirtschaft-healthblog-akquinetDigitalisierung in der Sozialwirtschaft deutlich hinterher

Die Sozialwirtschaft ist in Sachen Digitalisierung anderen Branchen deutlich hinterher. Das zeigt der aktuelle „IT Report für die Sozialwirtschaft 2017“. Das Fazit der Autoren Prof. Kreidenweiss und Prof. Dr. Wolff: Obwohl die Komplexität der Einrichtungen und auch die IT-Durchdringung immer mehr zunehmen, stagniert die IT-Kostenquote, also die Ausgaben für IT gemessen an den Gesamtausgaben. Anstatt also mehr zu investieren, wird an diesem entscheidenden Punkt gespart.

Momentan kommen täglich innovative Ideen und Geschäftsmodelle zur Verbesserung von Pflege und Betreuung auf den Markt. Seien es spezielle Computerspiele für Bewohner eines Altersheims, Sensoren für ein sicheres Zuhause und intelligente Trinkbecher (welche wir als AKQUINET im Rahmen eines Forschungsprojektes im Bereich AAL mit entwickeln), Serviceroboter, digitale Begleiter für mobile Pflegedienste oder Tele-Sprechstunden. Alle Ansätze tragen dazu bei, die Kernprobleme der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft und des Mangels an Pflegepersonal zumindest abzudämpfen. Sie bieten die Chance, dass Klienten, Pflegende und Leistungsanbieter mit besserer Assistenz ein längeres eigenbestimmtes Leben aktiv führen können.

Digitalisierung in der Sozialwirtschaft und das Potenzial

Doch so manche Vorstände, Stiftungsräte und Geschäftsführer sozialwirtschaftlicher und wohlfahrtsnaher Unternehmen scheinen die Ideen und sich daraus ergebende Potentiale noch überwiegend zu vernachlässigen. Statt mutiger Versuche, die sicher zunächst fremd wirkenden Technologien für sich nutzbar zu machen, wird an veralteten, aber vertrauten Prozessen festgehalten. Woran liegt es? Die Pflegenden selbst werden Ideen befürworten, die ihren Arbeitsalltag unterstützen und auch verbessern. Die Klienten freuen sich, wenn es Lösungen gibt, die eine längere aktive Teilhabe im gewohnten und gelebten Sozialraum ermöglichen. Es sind aus meiner Sicht viele Verantwortliche etablierter sozialwirtschaftlicher Unternehmen, die mehr über ihren eigenen Tellerrand schauen und sich Impulse von außen holen sollten. Die sektorenfremden Anbieter und Investoren machen es vor und sind erhebliche Schritte weiter.

Es gibt viele neue digitale Ansätze und Ideen für die Sozialwirtschaft. Als Verantwortlichem obliegt einem die Aufgabe, diese Angebote zu sondieren, sich mit ihnen vertraut zu machen und sich so für die eigenen Anliegen zu orientieren. Es gibt nicht immer eine große Lösung für alle, sondern viele unterschiedliche Ansätze. Hier gilt: Wer nicht losgeht und eine Richtung einschlägt, steht morgen immer noch am Anfang.

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