Plattformökonomie im Kontext Beruflicher Bildung und Rehabilitation

plattformoekonomie-in-der-sozialwirtschaft-fachtag-akquinet-1Fachtagung Plattformökonomie in der Sozialwirtschaft am 19. Februar in Hamburg – ein Rückblick

Tanja Ergin, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) stellte zunächst den politischen Dachverband von 52 Mitgliedern vor. In allen Mitgliedsunternehmen ist die Qualifizierung von Jugendlichen mit einer Behinderungserfahrung bzw. Reha-Status Aufgabe und Ziel. Momentan befinden sich etwa 12.000 Jugendliche in einem Mitgliedsunternehmen in der Erstausbildung. Frau Ergin erläuterte, dass die meisten der jungen Menschen mehr als nur eine Teilhabeverhinderung hätten.

Ihrer Meinung nach müssten Online-Plattformen die Anforderungen vieler Seiten erfüllen, wie der Politik, der Reha-Träger, der jungen Menschen und der Wirtschaftsunternehmen mit ihren vielfältigen Beschäftigungsangeboten. Will man in der Reha digitale Plattformen nutzen, böten sich regionale und überregionale Arbeitsmarktplattformen, Plattformen für die Ausbildung (ob schulisch oder betrieblich organisiert) und Plattformen für die Leistungserbringer an.

Tanja Ergin sieht in der Digitalisierung eine große Chance für Veränderungen im mittlerweile seit 40 Jahre existierenden und aktiven BAG BBW. In der Reha böte sich die Chance der regionalen und überregionalen Vernetzung von Reha-Trägern und -erbringern. Hierzu müssten aber modulare Produktangebote entwickelt werden, die spezifisch auf bestimmte Zielgruppen eingehen. Die Angebote müssten so flexibilisiert werden, dass neue Zielgruppen zusätzlich erreicht werden können. Als ein Beispiel nannte Ergin virtuelle Lernangebote für Auszubildende mit einer schweren psychischen Erkrankung, für die selbst der geschützte Bereich eines Berufsbildungswerks keine Option ist und die von zu Hause aus besser lernen können. Erste BBW machen damit gute Erfahrungen, insbesondere im IT-Bereich. Dort finde ein guter Übergang in den ersten Arbeitsmarkt statt, da in der Branche Homeoffice gut möglich sei. Generell sei es nötig, hier innovativ zu denken und neue Kooperationen und Projektarbeit aufzubauen, um derartige Ansätze zu ermöglichen.

Als weiteres Teilziel benennt Frau Ergin die Stärkung der Anwendungskompetenz bei Teilnehmenden und Mitarbeitenden. Welche Fähigkeiten braucht jede/r, um bei der Digitalisierung „mithalten“ zu können? Wo und wie lassen sich diese Fähigkeiten erlernen und üben?

Darüber hinaus berichtet Frau Ergin von dem Projekt KI.ASSIST, in dem Berufsbildungswerke (BAG BBW), Berufsförderungswerke (BV BFW), Werkstätten (BAG WfbM) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in den kommenden drei Jahren gemeinsam evaluieren, wie digitale Assistenzsysteme die berufliche Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen verbessern können. Projekt KI Assist wird vom BMAS gefördert. Hierfür werden momentan deutschlandweit zehn Lern- und Experimentierräume eingerichtet.

Teil 5 vom Rückblick des Fachtags Plattformökonomie für die Sozialwirtschaft bei AKQUINET:

Plattformökonomie im Kontext des Perspektiv-Kontors Hamburg