New Work – was steckt dahinter?

Warum uns New Work / Modern Work auch in der Sozialwirtschaft hilft

Von Dr. Martin Weiß

New Work – was steckt dahinter?

Von Kunden werde ich häufiger gefragt, was denn eigentlich „New Work“ oder auch „Modern Work“ sei (Die Begriffe werden beide oft parallel benutzt). Woran denken Sie? Wahrscheinlich an neue Geräte, digitale Tools oder Apps? Oder eher an den Arbeitsplatz bzw. das neue mobile Arbeiten mit vielen Online-Meetings? Jetzt nach Corona zählt das ja zum Berufsalltag – sofern die rückständige digitale Infrastruktur in Deutschland es zulässt. Vielleicht denken Sie bei „Modern Work“ ja auch an Gleitzeit oder gar Sabbaticals?
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Der Wandel als freundlicher Begleiter

Auf die obige Frage antworte ich immer, dass sicherlich alle diese und noch weitere Aspekte dazugehören, dass ich „New Work“ aber darüberliegend eher als eine Art Philosophie oder Haltung ansehe. Mit dem Implementieren eines Softwaresystems oder der Einführung von zwei Tagen Homeoffice pro Woche ist es nicht vorbei. Wenn ich von „New Work“ überzeugt bin, dann lässt meine Haltung mich immer wieder hinterfragen, wie ich mich, meine Arbeits- und Lebenswelt bestmöglich gestalte, so dass ich mich entfalte, befriedigend arbeite und dies meinem Umfeld auch ermögliche. Dahinter liegt auch die Überzeugung, dass durch „New Work“ dauerhaft auch eine bessere wirtschaftliche Leistung entsteht. Dabei ist nichts in Stein gemeißelt. Es gilt das Sprichwort: Nichts ist so beständig wie der Wandel. Und nach dem Ansatz der „New Work“ begrüßen wir genau dies. Wir können und wollen die Digitalisierung und die daraus sich immer neu ergebenden Chancen für uns und unsere Organisation nutzen, um so jeden Tag neue Möglichkeiten einer besseren Arbeit, eines besseren Miteinanders zu finden. Diese Haltung bzw. Überzeugung bedeutet für mich „Modern Work“.

Modern Work – ist das etwas für jede Branche?

Ich glaube, dass wir mit diesem Denkansatz auch in eher traditionellen Berufsbranchen wie der Sozialwirtschaft gewinnen können – für alle Mitarbeitenden, für die Patienten und Angehörigen. Sicher: Es gibt bestimmte Tätigkeiten, die sich niemals im Homeoffice verrichten lassen und wo feste Arbeitszeiten notwendig sind. Manche Gesprächspartner winken daher gleich ab: Das ist ja gut und schön mit „Modern Work“, aber für unsere Organisation hilft das nicht weiter. Ich bin überzeugt, dass sich in fast allen Arbeitsumfeldern Möglichkeiten auftun, um durch kleinere oder größere Veränderungen den arbeitenden und auch den betreuten Menschen zu helfen. Werkzeuge der Digitalisierung können dazu beitragen, Prozesse zu verbessern oder neu zu gestalten, Menschen mehr Freiräume zu bieten und den Alltag zu entlasten.

New Work gelingt nur mit Überzeugung

Ausschlaggebend ist zunächst, dass die Führungskräfte der Organisation wirklich überzeugt sind von der Philosophie des „New Work“. Ohne diese starke innere Überzeugung bzw. das richtige Mindset werden Projekte zur Umsetzung im Unternehmen über kurz oder lang scheitern. Denn das, was in der Organisation in Gang gesetzt wird, ist letztlich klassisches Change Management. Hierbei wollen wir in der Organisation Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen verändern, und zwar tiefgreifend und auf unser Ziel des „New Work“ hin. Change-Projekte hat sicher fast jede/r mit all seinen Höhen und Tiefen schon einmal erlebt: Zunächst scheint beim Projektstart die kundgetane und vorgegebene Begeisterung groß. Aber es gibt viele Kolleg*innen, die tatsächlich nicht an die neue Technologie oder an die neuen Prozesse glauben, den Change ignorieren und so weitermachen wie bisher. Change-Projekte – und das gilt auch für alle Projekte zum „New Work“ – kosten viel Kraft und Ausdauer. Und dies ist nur mit einer starken Überzeugung durch die Führungskräfte möglich.

Die Stufen des Change Management lassen sich nun auf den Bereich der Modern Work übertragen. Es gibt
1. das Tech Change Coaching (technisches Veränderungsmanagement),
2. das Vision Coaching,
3. das Betriebliche Veränderungsmanagement und
4. den Change4NewMarkets.

Tech Change Coaching

Das Tech Change Coaching – zu deutsch das technische Veränderungsmanagement – meint die Ebene der digitalen Technologien, die wir im Rahmen der „New Work“ für unsere Organisation einsetzen können und wollen. Das kann beispielsweise ein neues Intranet sein, die Einführung von Microsoft365 oder der Einsatz eines organisationsweiten Messengers. Die Einführung dieser Tools alleine führt, ganz gleich um welche Technologie es sich handelt, nicht zum gewünschten Erfolg. Diese technologische Seite des Projekts macht sogar nur etwa 20-30 Prozent des Erfolgs aus. Der überwiegende Teil – 70-80 Prozent des Projekterfolgs – liegt darin, die Organisationseinheit „mitzunehmen“, die Menschen darin zu überzeugen, dass dieser neue Weg bzw. die neue Technologie richtig und gut ist für das Unternehmen und für sie selbst. Sie müssen die neuen Prozesse und Möglichkeiten erleben und so ihre innere Abwehr abbauen können. Die neue Technologie wird ihren Arbeitsplatz und die Zusammenarbeit intern und mit Kunden verändern. Sie kann dazu beitragen neue Kompetenzen aufzubauen oder gar eine neue Rolle im Unternehmen einzunehmen. Ein gutes Tech Change Coaching hat immer beide Seiten eines solchen New Work-Projektes im Blick: die Technologie und die Organisation und den Menschen. Denn nur so kann die Technologie ihre positive Wirkung entfalten.

 

Was bedeutet für Sie „New Work“? Haben Sie Fragen zum Thema oder stehen Sie vor einem Change-Projekt in ihrer Organisation?

In einem weiteren Blogbeitrag schreibe ich über Vision Coaching, das Betriebliche Veränderungsmanagement und den „Change 4 New Markets“.

 

Martin Weiß link und Martin Rövekamp rechts

 

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