Modern Work ist kein Selbstzweck, sondern hilft uns und unseren Kunden

Fortsetzung des vorherigen: NEW WORK – WAS STECKT DAHINTER?. 

Von Dr. Martin Weiß

In diesem Beitrag geht es weiter um mein Herzensthema: Modern Work. Wie können die drei Phasen aus dem Change Management bei der Einführung von Modern Work helfen: Vision Coaching, Betriebliche Veränderung und Change 4 New Markets? Die ersten beiden Phasen beschäftigen sich mit der Frage: Wie nehmen wir die Menschen mit auf „die Reise“ des Modern Work? Wie qualifizieren wir sie für das moderne Arbeiten, wie bauen wir Ängste und Hindernisse ab, und wie begeistern wir sie dafür? Während das Vision Coaching hierbei auf die Führungsebene zielt, richtet sich das Betriebliche Veränderungsmanagement an alle Mitarbeitenden der Organisation.  

Modern Work Abbildung

Selbstreflexion beim Vision Coaching nicht vergessen 

Wie bei anderen Themen des Veränderungsmanagements gilt auch bei Modern Work: Wenn die Führungsebene den Wandel nicht wirklich vorlebt und nach vorne bringt, kann die Veränderung der Organisation nicht gelingen. „Warum soll ich mich ändern, wenn mein Chef das nicht selbst tut?“ fragen sich Mitarbeitende dann zu Recht. Führungskräfte müssen zeigen, dass Modern Work für ihre Organisation und damit auch für alle Mitarbeitenden wichtig und notwendig ist, um sich weiter auf den Märkten erfolgreich zu bewegen oder auch neue Märkte zu erschließen.  

Um dies zu erreichen, muss ich mich als Führungskraft fragen: Passen mein Führungsstil und meine Führungsinstrumente weiterhin oder gibt es neue, bessere? Statt des monatlichen Info-Aushangs im Büro kann ein modernes Intranet geeigneter sein. Wie das? Monatsaushang versus Intranet? Ja, in der Praxis ist dies noch immer sehr oft anzutreffen. Statt der festen Bürozeit kann die hybride Kernarbeitszeit passender sein. In der Modern Work gibt es für Mitarbeitende oft mehr Freiheiten, hierzu müssen die Führungsinstrumente passen. 

Dabei ist es wichtig, dass sich Führungskräfte auf dem Weg selbst reflektieren: Bin ich noch auf dem richtigen Weg in Richtung New Work? Helfen die Maßnahmen meiner Organisation und den Mitarbeitenden tatsächlich weiter, macht es ihre Arbeit dauerhaft befriedigender? Gerade bei Veränderungen ist Reflexion sehr wichtig. Denn hier geht es nicht um wiederkehrende, bekannte Tätigkeiten, sondern um das Ausprobieren neuer Prozesse. Dabei können auch mal Fehltritte passieren, das gehört dazu. Doch mit jedem Schritt lernt eine Organisation dazu und geht immer weiter in die neue Welt des Modern Work.  

Kein „Überstülpen“ im Betrieblichen Veränderungsmanagement 

Ein Beispiel aus meinem Beratungsalltag: Ein sozialwirtschaftliches Unternehmen hat seine interne Organisation komplett umgestellt. Von einem arbeitsplatzorientieren und papiergestützten Arbeiten ging es im Rahmen eines Change-Projektes hin zu digitaler und ortsunabhängiger Zusammenarbeit auf Basis von Microsoft  365. Im Hintergrund wurde auch die vorher lokal administrierte IT-Landschaft in die Cloud migriert. Was bewirkt so eine große Umstellung mit den Mitarbeitenden, wenn sie eher unbegleitet eingeführt wird? Man kann es sich vorstellen: Angst, Abwehr, innere Kündigung etc. Die Mitarbeitenden fragen sich, ob sie dadurch fremdbestimmter werden, ob ihre Arbeit dadurch „entmenschlicht“ wird oder ob sie überhaupt den neuen Aufgaben gewachsen sind. Die wenigsten Menschen begrüßen solche Veränderungen per se. Daher hat die Führungsebene meines Kunden den Wandel hin zur Modern Work von Beginn an sehr aktiv vorbereitet und gestaltet: Es gab sehr früh und regelmäßig Informationen, intensive Schulungen, offene Austausch-Runden mit den Führungskräften, etc. Sicher entstand dennoch auch mal Frust, weil ein einzelner Prozess vorher gefühlt aus Sicht der bisherigen persönlichen Komfortzone einfacher war. Aber wenn alle das Ziel und die Vorteile sehen, dann können einzelne kleinere Änderungen, die zunächst als Nachteile erlebt werden, nicht nur akzeptiert, sondern vielmehr positiv gelebt werden. Es kann Begeisterung entstehen und nach erfolgreichem Projektende auch ein verdienter Stolz auf das Erreichte. Welche Instrumente im Betrieblichen Veränderungsmanagement genau zum Einsatz kommen, hängt von den individuellen unternehmerischen Gegebenheiten ab. Sicher ist aber: Die Veränderung sollte immer offen, proaktiv und partizipativ angegangen werden. Statt einem „Überstülpen“ der New Work sollte der Change ein gemeinsamer Weg sein, auf dem man sich gegenseitig hilft und das gesamtheitliche Ziel stets im Blick hat.  

 

Change 4 New Markets, denn Modern Work ist kein Selbstzweck 

Auch wenn Modern Work dazu dienen soll, dass die Arbeit befriedigender und besser wird, ist Modern Work kein Selbstzweck. Wie kann Modern Work dabei helfen, die eigene Marktpositionierung zu verbessern oder gar neue Märkte zu erreichen? – Diese Frage sollten sich Entscheider auch endlich und sehr intensiv in der Sozialwirtschaft stellen. Denken wir an das Beispiel des Unternehmens, das sein Arbeiten auf Microsoft365 umgestellt hat. Davon profitieren die Kunden enorm. Denn auf der neuen technologischen Basis lassen sich Termine schneller und einfacherer vergeben. Abstimmungswege sind verkürzt. Sogar neue Kundenangebote wie Online-Beratungen können entstehen. Es gibt also viele Chancen, mithilfe von New Work auch in der Sozialwirtschaft Angebote zu verbessern und neue Kundensegmente oder Angebotsmodelle zu entwickeln. Hierzu muss die bestehende Strategie daraufhin evaluiert werden, inwieweit die etablierten Verfahrensweisen und Geschäftsprozesse noch weiter Bestand haben können oder auf den Prüfstand müssen.   

Nicht zu vergessen ist beim Thema der neuen Marktausrichtung auch die Frage, wie ich als Unternehmen mit meinen Daten, meinem „neuen Unternehmens-Gold“, umgehe. Denn bei der Modern Work bewege ich mich in einem digitalen Ökosystem mit meinen Kunden, Projektpartnern, Dienstleistern und vor allem den weiteren Sozial-Akteuren. Wie verarbeite und sichere ich diese Daten? Wie mache ich sie bestmöglich nutzbar, damit ich mein Unternehmen dadurch weiter voranbringe? Diese Fragen müssen beantwortet sein, um auf dem Weg zur Modern Work nicht in Schieflagen zu geraten.  

 

Was bedeutet für Sie „New Work“? Haben Sie Fragen zum Thema oder stehen Sie vor einem Change-Projekt in ihrer Organisation?

In einem weiteren Blogbeitrag schreibe ich über Vision Coaching, das Betriebliche Veränderungsmanagement und den „Change 4 New Markets“.

 

Martin Weiß link und Martin Rövekamp rechts

 

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