Plattformökonomie im Kontext des Perspektiv-Kontors Hamburg

plattformoekonomie-in-der-sozialwirtschaft-fachtag-akquinet-2Fachtagung Plattformökonomie in der Sozialwirtschaft am 19. Februar in Hamburg – ein Rückblick

Krankheitsbedingt fielen der Vortrag des Technologiepartners MICROSOFT und das Ausprobieren zur HoloLens leider aus. Stellvertretend hatte sich dankenswerterweise Melanie Schlotzhauer, Mitglied der Geschäftsführung der PEPKO Perspektiv-Kontor Hamburg GmbH, bereit erklärt, über die aktuellen Entwicklungen bei der PEPKO zu berichten. Über die sehr kurzfristige Bereitschaft an dieser Stelle auch nochmal ausdrücklichen Dank.

Seit Januar 2020 ist PEPKO Unternehmenstochter des CJD mit einer Minderheitsbeteiligung von AKQUINET. In Hinblick auf das Tagungsthema sei dies eine spannende Konstellation, konstatiert Frau Schlotzhauer. Sie erzählte, dass sie beim Erstkontakt mit AKQUINET nicht an das sich daraus ergebende Potential so gedacht hätte. Jetzt werde bei der PEPKO Digitalisierung in der eigenen Gesellschaft und auch im Zusammenhang mit den Bestrebungen des CJD ganz anders gedacht.

Sie lud die Teilnehmer ein, sich beim Thema Digitalisierung in vier exemplarische Zielpersonen der PEPKO hineinzuversetzen:

  1. Eine Beraterin bei der Agentur für Arbeit: Was weiß sie über die Angebote der PEPKO? Welche Themen sieht sie bei der zukünftigen Teilnehmerin von der PEPKO?
  2. Ein Teilnehmender in der Ausbildung: Wie kann er seine Fördermaßnahmen selbst auswählen? Wie kann er eine/n passende Begleiter/in finden, wie kann der Teilnehmende künftig mehr mitbestimmen?
  3. Eine PEPKO-Führungskraft: Wie kann es den Mitarbeitenden gut gehen? Wie kann ich mitgestalten? Wie kann ich meine Kompetenz einbringen?
  4. Mitarbeiter/in von PEPKO: Wie kann ich die Teilnehmer/innen möglichst gut betreuen, wie kann ich ihn/sie in die Arbeit bringen?

Der Auftrag ergibt sich dabei aus der Stadt Hamburg aus sich selbst heraus

Melanie Schlotzhauer stellt dar, dass zwar alle der vier o.g. Personen das gleiche wollen, jede/r dabei aber unterschiedliche Interessen verfolge und Ausgangssituationen habe. Sie betonte, dass das Gemeinsame im Vordergrund stehen müsse und das sei bei der PEPKO die Stadt Hamburg als sozialer Raum, Umfeld, etc. Der Auftrag für die PEPKO ergebe sich so aus der Stadt selbst heraus. Die bestehenden räumlichen Distanzen über die elf eigenen Einrichtungen hinweg gelte es daher in unterschiedlichen Facetten und Anforderungen zu überwinden.

Die Rednerin zeigte das Bild von vier angrenzenden Häusern auf, welches sie als bildliches Ideal für PEPKO vorstellte. Teilnehmende sollten egal an welcher Haustür rein und egal an welcher Tür wieder raus und in das nächste Haus gehen können, da alle Häuser, also die verschiedenen Angebote und Leistungen der PEPKO, miteinander verbunden seien. Hierfür müssen modulare Angebote entwickelt werden, die unabhängig vom Standort sind. Die Digitalisierung sei auf diesem Weg sehr wichtig. Hierzu müssen die Menschen unbedingt mitgenommen werden, um am gesamten Veränderungsprozess teilzuhaben. Die zentralen Themen für die PEPKO seien somit aktuell Kultur, Innovation, Personal und Angebote.

Im Anschluss an den Vortrag von Melanie Schlotzhauer betonte Dr. Martin Weiß, dass das Beispiel der PEPKO wieder zeige, dass es zunächst nicht um Bits und Bites gehe, sondern eine gemeinsame Strategie entwickelt werden müsse.

Samuel Breisacher wies darauf hin, dass die Branche der Sozialwirtschaft bisher nicht gut darin sei, Extrabudgets zu erhalten für die großen, anstehenden Change-Prozesse. Im Vergleich dazu würde dies der Automobilbranche zum Beispiel beim Thema E-Mobilität oder dem Bildungssektor mit dem Digitalpakt Schule gut gelingen. Hier sollte man sich gemeinsam aufstellen, um gezielt extra Fördermittel des Staates zu erlangen. Gerade die Branche der Sozialwirtschaft mit mehr als 1,3 Millionen Arbeitnehmern sei so wichtig für die gesamte Gesellschaft, dass eine Förderung mehr als sinnvoll zu verstärken ist angesichts der aktuell großen Herausforderungen, die eben mit eher linearen Budgetvergaben nicht zu bewerkstelligen seien.

Die Teilnehmer*Innen des Fachtages sind durchaus der Ansicht, dass sicherlich Investoren künftig stärker den Markt bestimmen. Kleinere und mittlere Branchenteilnehmer müssten sich oft zusammenschließen, um nicht von Investoren übernommen zu werden.

Frau Stiefvater sagte, sie glaube an die Idee der digitalen Teilhabe. Menschen mit einer Behinderungserfahrung können davon profitieren, wenn die Digitalisierung dem Menschen folge. Organisationsentwicklung gehe hierbei vor Digitalisierung. Die Digitalisierung erlaube es, neue Formen der Zusammenarbeit zu finden.

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